... das ist die Anzahl der bis ins Jahr 2030 benötigten Ladepunkte in Europa, um das Ziel der Europäischen Kommission im Rahmen des "Fit für 55"-Pakets zu erreichen: 55% weniger CO2 im Bereich Personenkraftverkehr. [1]

Für den Ausbau dieser Ladeinfrastruktur ist bis 2030 der Einsatz von rund 280 Milliarden Euro notwendig, um die Anzahl von Ladesäulen zu erhöhen, eine Verbesserung des Powergrid zu erreichen und Kapazitäten für die Erzeugung erneuerbarer Energien zu fördern. Dabei entfallen jährlich rund 8 Milliarden Euro auf den Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur. [1]

 

Ladeinfrastruktur: Aktuelle Lage

Die Betrachtung der aktuellen Lage zeigt, dass für die Erreichung des Ziels der Europäischen Kommission noch einige Anstrengungen notwendig sind. 

Laut einer Berechnung, bemessen auf den Zeitraum der Jahre 2021 bis 2030, müssten für die Zielerreichung pro Woche 242 Ladepunkte in Deutschland installiert werden. In Frankreich wären es wöchentlich 404 Ladepunkte, über alle 27 EU-Mitgliedsstaaten hinweg 1.616 Ladepunkte. [1]

Dabei ist die Infrastruktur in den Ländern Europas sehr unterschiedlich. EU-weit sind im 3. Quartal 2022 in Summe 163.914 Ladesäulen in Betrieb, welche insgesamt 573.955 Ladepunkte bereitstellen. [2]

Einen Eindruck der Situationen in verschiedenen Ländern Europas verdeutlicht die nachstehende Grafik. [2]

Diagramm Anzahl Ladesäulen ausgewählter LänderDie Ableitung der Qualität der Ladeinfrastruktur eines Landes anhand der Anzahl von Ladesäulen, sollte jedoch unter Aspekten wie der Größe, der Anzahl der Einwohner und geografischen Besonderheiten eines Landes geschehen. So wird sich z. B. die geringe Anzahl der Ladesäulen in Norwegen im Vergleich zu Frankreich schon allein aufgrund der Fläche des Landes relativieren. 

 

Fahrzeuge je Ladepunkt: der A-Wert

Ein weiterer wichtiger Indikator für die Ladeinfrastruktur ist der sogenannte A-Wert. Dieser setzt die Anzahl der öffentlich zugänglichen Ladepunkte eines Landes, ins Verhältnis zur Anzahl aller registrierten Fahrzeuge (alle Antriebsarten). Somit sagt der Wert aus, wie viele Autos statistisch betrachtet an ein und demselben Ladepunkt laden müssten. Je geringer der Wert ausfällt, desto attraktiver ist der Umstieg von einem Verbrenner zu einem elektrisch betriebenen Fahrzeug. Die folgende Grafik veranschaulicht den A-Wert in einigen Ländern Europas (Stand 2020). [3]

Grafik: A-Wert ausgewählter Länder

Die Situation in Deutschland

In Deutschland gibt es laut Bundesnetzagentur (Stand 07/22) insgesamt 34.319 öffentliche Ladeeinrichtungen, sodass 64.808 öffentlich zugängliche Ladepunkte zur Verfügung stehen. 

Davon sind 54.791 Normalladepunkte und 10.017 Schnellladepunkte.

Im Vergleich der Bundesländer führt Bayern (12.882 Ladepunkte), gefolgt von Nordrhein-Westfalen (11.504 Ladepunkte) und Baden-Württemberg (11.368 Ladepunkte). 

 

Wie werden die Statistiken aufgestellt?

Insgesamt muss zu allen Statistiken der Ladeinfrastruktur gesagt werden, dass eine vollumfängliche Erhebung sehr schwierig ist. Die Auswertung öffentlich zugänglicher Ladesäulen in Deutschland erfolgt beispielsweise anhand der nach Ladesäulenverordnung registrierten Ladesäulen. Allerdings fließen auch nur jene Ladesäulen in diese Statistik ein, deren Betreiber einer Veröffentlichung des Standortes im Internet zugestimmt haben.

Ein anderer Ansatzpunkt zur Erhebung der Daten sind Plattformen, welche Ladenetzwerke für den Endnutzer so einfach wie möglich darstellen wollen. Diese integrieren unabhängig vom Betreiber oder Hersteller die Standorte von Ladesäulen in einem Netzwerk. Die Auswertung dieser Netzwerke stellt eine weitere Grundlage für Statistiken dar. 

In jedem Fall ist davon auszugehen, dass die Datenerhebung nicht vollumfänglich stattfindet, aber dennoch einen guten Anhaltspunkt für die Situation der Ladeinfrastruktur gibt.